Alter zum Zeitpunkt des Briefes: 
12.0 Jahre

Wir waren in den Sommerferien zum ersten Mal direkt an der Nordsee. Vorher dachten wir immer: Nordsee, wenn da das Wetter schlecht ist, kann man gar nichts machen. Deshalb konnten wir uns nicht entscheiden hinzufahren. Alles ist etwas schwierig mit Svenja, so auch in den Ferien.

Wir waren z.B. im Schwarzwald, Thüringen, Bodensee, aber egal was wir in den Ferien gemacht haben, es war immer nicht das richtige, jedenfalls für sie. Also dann auf zur Nordsee. Carolinensiel ist ein kleiner Ort mit großem Angebot. Dort ist z.B. ein Haus des Gastes mit Schwimmbad, Sauna, Restaurant, draußen ein großer Spielplatz. Ein kleines Museum, der alte Hafen war sehr schön, viele Geschäfte, Lokale und Gastwirtschaften.

Unsere Ferienwohnung war ungefähr 1 km vom Strand und Meer entfernt. Wenn der Damm nicht gewesen wäre, hätten wir vom Zimmer aus hinschauen können. Svenja mag sehr gerne Wasser und Sand. Wir hatten ja auch sehr großes Glück mit dem Wetter und konnten fast jeden Tag an den Strand. Svenja war begeistert von dem vielen Sand, sie baute und spielte stundenlang. Nur das Wasser war nicht so besonders. Durch Ebbe und Flut war es trübe und roch sehr unangenehm. Ich ging nur einmal mit den Füßen rein, die ganzen Muscheln an den Füßen, - nein danke.

Auch Svenja wollte nicht unbedingt hinein und so blieben wir am Strand und gingen später nochmals ins Schwimmbad. Das Essen da oben hat uns allen gut geschmeckt, vor allem der Fisch in allen Variationen war ausgezeichnet. Svenja hat richtig große Portionen verspachtelt. Vielleicht machte auch die Seeluft hungrig. Bis auf einige Ausraster, die sie ja auch zuhause hat, ging es relativ gut. Wir hatten weniger Stress mit ihr als sonst im Urlaub und das ist ja schon mal was.

Danach war Svenja noch 1 Woche in betreuten Ferien bei Neustadt. Das war jetzt schon das dritte Mal und es geht dort immer besser. Sie kennt nun auch die Leute dort, es sind 2 Frauen, 1 Erzieherin und eine Heilpädagogin, die bis zu 5 Kindern betreuen dürfen. Als ich sie hinbrachte, wollte sie zwar nicht dortbleiben, auch einige Tränen sind geflossen, aber sobald ich fort war ging es ihr gut.

Natürlich hat man dann Gewissensbisse (hätten wir sie anmelden sollen, wie wird sie es verkraften usw.) aber auch unsere Kinder müssen lernen sich abzunabeln. Außerdem braucht man auch mal etwas Zeit für sich selbst.

Nach den Ferien ist sie schon wieder in eine neue Klasse gekommen, nur ein Kind ist mitgegangen. Insgesamt sind 7 Kinder in der Klasse. Auch 2 neue Erzieher kamen dazu. Sie sind sehr nett zu den Kindern, ich glaube, sie geben sich auch Mühe, nur wir wissen nicht so recht was läuft, da sie uns nichts ins Heft schreiben.

Svenja will uns ja auch immer noch nichts von der Schule erzählen. Sie fühlt sich trotzdem wohl, denn in den Herbstferien fragte sie öfters nach dem Bus, sie wollte zur Schule. Die hauptsache ist ja, dass es ihr dort gut geht und wir müssen damit zurecht kommen.

So, das wärs für heute und viele Grüße an alle Svenjas Mutter Christa (Februar 2004)