Alter zum Zeitpunkt des Briefes: 
2.0 Jahre

Wir kommen mit Babyphon!

Nachdem wir auf dem letzten Elterntreffen schon einige von euch kennen gelernt haben, schaffen wir es endlich auch einmal, uns selbst hier vorzustellen. Mein Mann heißt Christian, ich heiße Regine und die Hauptperson der folgenden Zeilen ist Caroline. Wir wohnen in Olpe – Grundstück an Grundstück mit dem Kolpingfamilienferienheim, in dem im Herbst das Jahrestreffen des Elternvereins stattfindet.

Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft kam am 17. August 2007 (eine Woche nach dem errechneten Termin) unsere kleine Caroline zur Welt. Sie wog 3.410g, war 51cm groß und hatte einen Kopfumfang von 34cm. Alles sah nach einem gesunden DIN-Baby aus mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Weinen aus.

Das Stillen war zu Beginn eine Katastrophe. Ich brauchte mindestens einen Assistenten, der abwechselnd das Brusthütchen, das Kind, meine Brust oder am Besten alles zusammen hielt. Nach einiger Zeit hatte sich aber alles gut eingespielt, und so konnte ich Caroline sechs Monate lang voll stillen. Mit neun Monaten habe ich sie abgestillt.

Drei Tage nach Carolines Geburt hörte der Kinderarzt bei der U2 ein Herzgeräusch. Es stellte sich heraus, dass Caroline einen Herzklappenfehler und viele Löcher in der Herzscheidewand hat. Die ersten Wochen waren begleitet von dauernden Arztbesuchen und der bangen Frage, wie lange Caroline ohne einen Eingriff auskommt. Der Herzfehler veranlasste die Ärzte zu einer Chromosomenanalyse. Drei Wochen nach der Geburt überbrachte uns Carolines Kardiologin die mittlerweile zweite schlimme Diagnose: Cri-du-Chat. Im Hinblick auf die vielen negativen Erfahrungsberichte über Diagnosemitteilungen sind wir froh an eine so fähige Ärztin geraten zu sein.

Nach der Diagnose wussten wir bei aller Trauer, was wir zu tun hatten: Unser Leben musste so normal wie möglich werden. Dazu sollten zunächst alle Bescheid wissen. Auch wenn uns das zu Beginn unendlich schwer gefallen ist, war das für uns bis heute die einzig richtige Entscheidung. Alle um uns herum haben uns super unterstützt und freuen sich mit uns über Carolines Erfolge.

Seit diesen beiden schlimmen Nachrichten gibt es von Caroline überwiegend Positives zu berichten. Die ersten 18 Monate mit ihr waren wunderschön und ziemlich normal. Nur dauert eben alles ein bisschen länger. Dafür freuen wir uns über jeden Fortschritt ein Loch in den Bauch. Caroline ist ein fröhliches Mädchen, das seine Ziele mit eisernem Willen verfolgt. Seit ein paar Monaten macht Caroline robbender Weise unser Haus unsicher. Ansonsten isst sie gut und lässt Mama und Papa meistens durchschlafen. Alles in allem ist sie ein Musterkind. Auch die Herzsituation hat sich mittlerweile sehr beruhigt. Der zu Beginn geplante Kathedereingriff musste erst mit 14 Monaten durchgeführt werden und ist besser als erwartet gelungen. Damit ist eine neue Herzklappe zunächst nicht notwendig.

Ende August ist der Frieden im Hause Hose zum Glück erst mal wieder vorbei. Caroline wird nämlich große Schwester! Wir freuen uns riesig.
Seit Caroline fünf Wochen alt ist turnen wir mit ihr nach Vojta. Außerdem benutzen wir die Gebärden aus dem GUK-System. Ansonsten haben wir uns vorgenommen, möglichst wenig Zeit mit Therapien und Arztbesuchen zu verbringen.

In den ersten Tagen nach der Diagnose habe ich mich im Gegensatz zu Christian nicht getraut, auf die Homepage des Elternvereins zu gehen. Als mir Christian eines Abends verkündete, dass das jährliche Treffen in zwei Wochen in "unserem" Kolpingfamilienferienheim stattfindet, habe ich ernsthaft an seinem Verstand gezweifelt. Aber der Zufall hat uns tatsächlich zweimal getroffen. Wir kommen zum Jahrestreffen deshalb mit Babyphon!

Bis zum Herbst! Wir freuen uns! Regine, Christian und Caroline aus Olpe

Carolines Eltern Regine und Christian (Juli 2009)